Die Wahl des richtigen Vlieses

Die richtige Einlage für deine Tasche – So findest du die passende Stabilisierung

👉Wenn du eine Tasche nähst, ist die Wahl der richtigen Einlage entscheidend. Sie gibt deiner Tasche Form, Stabilität und beeinflusst das Endergebnis enorm. Doch welche Einlage eignet sich für welches Projekt? In diesem Beitrag erkläre ich dir die Unterschiede und worauf du achten solltest.

Welche Vliesarten unterscheidet man?

Grundsätzlich gibt es zwei Hauptarten von Einlagen:

1. Klebevlies (fixierbare Einlagen)

Diese Einlagen haben eine beschichtete Seite mit Kleber, die sich durch Hitze aktiviert und mit dem Stoff verbindet. Sie werden aufgebügelt und sorgen für eine stabile, aber dennoch flexible Struktur.

👉 Tipps zum Aufbügeln:

  • Nach dem Bügeln die Einlage auf einer flachen Unterlage auskühlen lassen – das verbessert die Haftung.

  • Die Klebeseite fühlt sich meist rau an und schimmert leicht. Falls du unsicher bist, teste es vorher an einem kleinen Stück.

  • Nutze eine Bügelpresse oder ein Bügeleisen mit einer Wollmatte oder einem Holzbrett für gleichmäßigen Druck.

  • Iron-ON Bügeltücher helfen, wenn das Vlies mit Dampf fixiert werden soll.

  • Auch Kunstleder oder Oilskin können verstärkt werden – allerdings bei niedrigerer Temperatur!

Achtung: Beim Wenden der Tasche können Falten entstehen, die sich später nur schwer ausbügeln lassen. Teste dein Vlies daher immer vorher!

2. Nähbare Einlagen

Diese Einlagen haben keine Klebeseite und werden stattdessen in die Tasche eingenäht. Das ist besonders praktisch bei empfindlichen Stoffen oder wenn du vermeiden möchtest, dass sich beim Bügeln Falten bilden.

👉 So nähst du Einlagen richtig ein:

  • Schneide das Vlies mit ca. 0,5 cm mehr Nahtzugabe als dein Schnittteil zu.

  • Nähe es mit einem großen Geradstich innerhalb der 1 cm Nahtzugabe an.

  • So bleibt die Einlage an ihrem Platz, ohne die spätere Verarbeitung zu erschweren.

Die richtige Art der Einlage

Neben der Frage, ob du eine aufbügelbare oder nähbare Einlage wählst, gibt es noch eine weitere wichtige Entscheidung: Gewebte oder nicht gewebte Einlage? Beide haben ihre Vor- und Nachteile – und die Wahl beeinflusst das Endergebnis deiner Tasche erheblich.

Gewebte Einlagen – die Stoffähnlichen

Gewebte Einlagen bestehen aus echten Textilfasern und verhalten sich ähnlich wie dein Stoff. Sie bleiben auch nach dem Aufbügeln weich und flexibel und verleihen dem Stoff eine leicht verstärkte, aber dennoch natürliche Struktur.

Vorteile: ✔ Weich, flexibel und gut drapierbar ✔ Perfekt für Taschen mit natürlichem Fall ✔ Ideal für leichtere Stoffe

💡 Tipp: Wenn du eine Einlage möchtest, die sich so verhält wie dein Stoff, aber etwas mehr Stabilität gibt, ist eine gewebte Einlage die richtige Wahl.

Nicht gewebte Einlagen – die Stabilen

Nicht gewebte Einlagen bestehen aus gepressten Fasern und werden oft für besonders feste Strukturen verwendet. Sie sind in verschiedenen Stärken erhältlich – von weichem Vlies bis hin zu sehr steifen Varianten.

Vorteile: ✔ Besonders stabil und formgebend ✔ Perfekt für Taschen, die Stand haben sollen ✔ In vielen Festigkeiten erhältlich

Achtung: Steifere nicht gewebte Einlagen können Falten werfen, besonders beim Wenden der Tasche. Teste vorher, ob sie sich für dein Projekt eignen!

Schaumstoff-Einlagen für extra Stabilität

Für größere oder besonders formstabile Taschen gibt es zusätzlich noch Schaumstoff-Einlagen wie Style-Vil. Diese sind in verschiedenen Dicken erhältlich und sorgen für besonders viel Stand – ideal für Rucksäcke oder große Handtaschen.

Wie findest du jetzt das richtige Vlies für deine Tasche?

Welche Einlage passt zu deiner Tasche?

Je nach Taschenart, Material und Größe solltest du die richtige Stabilisierung wählen:

Art der Tasche: Soll sie fest und stabil sein (z. B. eine Handtasche) oder weich und flexibel (z. B. ein Shopper)?

Stoffbeschaffenheit: Ist dein Außenstoff dick (z. B. Kunstleder) oder eher dünn (z. B. Webstoff)?

Größe der Tasche: Große Taschen brauchen oft mehr Stabilität, um nicht in sich zusammenzufallen.

Maschinenleistung: Eine Haushaltsnähmaschine hat oft Schwierigkeiten mit zu vielen Lagen – wähle das Vlies daher mit Bedacht.

Inzwischen gibt es auch viele anderen tolle Alternativen wie z.B. das VLIXO von Snaply.

Wie findest du jetzt das richtige Vlies?

Was heisst das jetzt für mich?

👉 Such dir deine 3 - 4 Lieblingsvliese aus. Meine sind H250, Ronofix 140, Decovil light und Style-Vil, die ich immer zu Hause habe und mit denen ich 90% meiner Taschen auskleide. Günstigere Alternativen findest zu bei Snaply. Hier mag ich das VLIXO Firm, VLIXO IO HEAVY und VLIXO Volume light sehr gerne.

👉 Schau dir die Art und die Stoffe deiner Tasche an und überlege, wie viel Verstärkung du brauchst.

👉 Basierend auf diesen Entscheidungen planst du dein Vlies - wahrscheinlich wird der Außenstoff mit mittelschwerem Vlies mit dickem Vlies verstärkt. Die Reißverschlusstasche, die Taschen und eventuell das Futter kannst du mit leichtem Vlies verstärken.

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